Ich habe beim Tauchen schon einige seltsame Lebewesen getroffen, die ich nicht alle als schön oder besonders beachtenswert empfunden habe. Allerdings verbergen sich gerade hinter den unauffälligen oder hässlichen Tieren echt interessante Charaktere.
Da ich leider selten beim Tauchen in unseren Gewässern eine Kamera dabei habe , fange ich heute mit einem wirklich freakigen Lebewesen aus dem Südpolarmeer an, dass es meiner Meinung nach auch verdient hat, in der nördlichen Hemisphäre etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen :
dem Antarctic nemertine worm – Parborlasia corrugatus, oder wie unser Guide Jamie ihn nannte, dem Condome Worm.
Diese Species können bis zu 2m lang werden. Wenn sie ruhig auf dem Grund liegen, in ihren Schlingen und Knoten, können Hobbybiologen wie ich sie schnell mal mit einem hässlichen Seestern verwechseln, was einem dann beim Debriefing das ein oder andere mitleidige Lächeln der anderen Taucher einbringt.
Er hier, ist ein Killer. Er ist zu 100 % ein großer Verdauungsapparat. Er gibt sich gar nicht erst mit so banalen Dingen wie Atmungsorganen ab, sondern er versteht sich wirklich nur als Fressmaschine. (Sauerstoff absorbiert er übrigens direkt über seine Haut.) Er kann durch einen großen Rüssel Tiere bis zu seiner eigenen Körpergröße fressen. Dazu kommt, dass sich in diesem Rüssel auch noch eine stachelige und extrem säurehaltige Harpune verbirgt. Gegen Feinde und zur Jagd ist er dadurch echt gut gerüstet. Er schnappt sich Seesterne, Quallen, Fische und auch gerne mal größere (allerdings tote) Säugetiere. Übergriffe auf Taucher sind bis dato nicht bekannt. (kleiner Scherz am Rande)
Die Haut ist überzogen mit einem ekeligen, milchigen Schleim – und daher ist Jamies Vergleich mit dem Condome echt nachvollziehbar. ( Eigentlich ist es mir unbegreiflich, wie ich das Ding für einen Seestern halten konnte.)
Es ist übrigens besonders gruselig anzuschauen, wenn sie in Massen zur Jagd auf dem Meeresgrund ausschwärmen. Für mehr Infos folgt dem Link zu Peter Brueggemann oder schaut Euch die Freak – Show bei BBC an.
http://news.bbc.co.uk/earth/hi/earth_news/newsid_8378000/8378512.stm
http://peterbrueggeman.com/nsf/fguide/nemertina.pdf
Wenn ihr die ein oder andere gruselige Begegnung Unterwasser hab, schickt uns ein Foto……. Und denkt immer dran:
„Ein Mistkäfer ist in den Augen seiner Mutter eine Schönheit.“ – Aus Ägypten
Quellen: Peter Brueggeman, Wikipedia, slush